Thursday, September 2, 2010

Zusammenfassung

Gut, das waren jetzt 34 Tage. Istanbul, dann die Fähre übers schwarze Meer, dann die Krim während einer Hitzewelle, dann die südliche Ukraine inklusive Odessa, dann das Donaudelta.

Unterm Strich stehen 5 Fotoserien:

- Istanbulus: Portraits von den dortigen BewohnerInnen (mit der Hassi)

- Gecekondus: Social documentary von den sozialen Randlagen der Satdt (mit der Horizon)

- Crimean Holidays: Die Ästhetik des (zumeist russischen) Urlaubs auf der Krim (Horizon)

- Odessa: Ein Versuch, die Atmosphäre einer Stadt zu definieren, eine Thematik zu finden die diese Athmo wiederspiegelt, und dann anhand dieser Vorgabe zu fotografieren. (Hassi)

- Delta Dunarii: Travelfotografie meets social documentary in b/w (Horizon)

dazwischen eine abgebrochene Serie ueber Jugendliche auf der Krim, die ich nach 15 shots aber abbrechen musste, weil mir die Zeit und auch der Schweiß ausging. (Hassi)

eine KleinSerie über die alltäglich Unheimlichkeit in Yalta; gepaart mit Portraits, Details. (Hassi)

und noch ein paar Dinge, die ich im Moment vergessen habe. Ein paar Tiere.

Daneben noch ca. 2500 Digiimages, Notitzen für mich, quasi Urlaubsfotografie. Die Pen erwies sich als zuverlässiger Reisebegleiter, wenngleich ich mit ihrem Rauschverhalten bei Unterbelichtungen sowie den Akkus nicht ganz zufrieden bin. Für ernsthafte Streetfotografie ist mir der Autofokus etwas zu langsam, und den elektronischen viewfinder hab ich auch nicht. Dafür gab es aber eh die Horizon, und für eher statische Szenen ist die Pen ausgezeichnet. Fesch ausschauen tut sie auch ;-)

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Gelernt hab ich auch etwas, besser gesagt, nachgedacht über die Dinge.

Problematik 1:

Seit geraumer Zeit ödet mich das Einzelbild etwas an. Nicht falsch verstehen: ich bin noch immer begeistert von der Möglichkeit der Fotografie einen Moment festzuhalten, mithin empfinde ich diese Fähigkeit als den einzigen haltbaren Legitimationsgrund den die Fotografie gegenüber dem Bewegtbild hat. Und ja, es bereitet mir unbeschriebliche Freude, ein außergewöhnliches Bild zu machen (bitte cyberlab, mach jetzt keinen Fehler)

Ich finde es aber zunehmend langweilig, ein gutes Bild an das nächste zu reihen. Ein eyecandy nach dem nächsten bringt in meinen Augen nicht besonders viel, und hinterlässt nur im seltenen Fall einen wirklich bleibenden Eindruck. Geil für den Moment, aber nicht mehr. Ich hatte in den letzten Wochen das Gefuehl, diese Vorgehensweise fallen lassen zu müssen, weil sie zu nichts führt, und das war ja auch schon ein Problem in der WestBank, als ich es einfach sauschwer fand, eine durchgehende Linie zu finden. Das ist es aber was für mich den wirklich guten Fotografen vom Bildermacher trennt. Die durchgehende Linie, die Idee hinter den Bildern, und wie sie in den Bildern zum Vorschein kommt.

Witzigerweise empfahl ich meiner Freundin, Hesses Glasperlenspiel mit auf die Reise zu nehmen, und nachdem ich meine Lektüre im Bus vergessen hatte, musste ich einfach wieder reinlesen (und erinnerte mich, was mich vor 10 Jahren daran so fasziniert hatte, musste mich aber gleichzeitig wundern, wo ich die Inspiration verloren habe)

Kurz und gut: in einer kurzen Passage ging es um das Formalismusproblem. Knecht, die Hauptfigur, reicht ein Glasperlenspiel zu einem Wettbewerb ein und dabei wird abgewogen, ob der Aufbau formalen oder psychologischen Gesichtspunkten folgen soll.

Auf die Fotografie gewandt: Soll eine Idee durch den formal gleichen Vollzug der Bilder zum Vorschein kommen, oder sollen die Bilder quasi organisch ineinandergreifen, einander bedingen und die Idee als Gesamtheit repräsentieren? Einzelbilder tun genau das nicht, die mögen zwar für sich selbst eine Idee repräsentieren, sind aber als einzelne zu kurzatmig um diese Idee auszuformulieren. Genauer: sie können vielleicht für eine eher allgemeine Idee stehen (zB. Menschenwürde, landschaftliche Weite, die condition humana, you name it) aber nicht für eine spezielle Beobachtung (zB: diese Stadt gewinnt ihren Charakter durch die verfallene Eleganz, die mit mehr oder weniger geeignetetn Mitteln aufrechterhalten wird).

Nun ja. Wie der Knecht aus dem Glasperlenspiel bin auch ich der Meinung, das beides geht, wobei ich mich, wenn ich mich entscheiden müsste, mittlerweile wohl eher zum psychologischen, und meiner Meinung nach wesentlich schwierigeren Aufbau bekennen würde. Und nein, ich behaupte jetzt nicht, dass ich diesen bereits draufhätte, aber es muss mein Ziel sein, in der seriellen Fotografie dorthin zu gelangen.

Andere Gedanken gibts im nächsten Eintrag. Das Allgemeine und das Besondere. lgfr.

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