Thursday, March 11, 2010

Andri Pol

Das Zeitmagazin fragt in seiner letzten Ausgabe: Was läuft in Wittenberge? Diese Frage stellen sich seit geraumer Zeit auch zahlreiche Sozialwissenschafter, weshalb sie nach Wittenberge übersiedelt sind. Heute geht es aber nicht um die dort geleistete Forschungsarbeit sondern um die

Bilder, die ich ausgezeichnet fand.

Andri Pol (*1961) heißt der Mann der hinter den Bildern steht. Er ist seit einigen Jahren Bildredakteur des schweizer GEOs, daneben ist er freischaffender Fotograf.

Seine Seite enttäuscht nicht, im Gegenteil: seine Reisen in sein Heimatland, die Schweiz, ist fantastisch, hier paart sich Augenzwinkern mit Einfühlungsvermögen, ein scharfes Auge mit wachem Verstand, ein Menschenfreund und Meister der Fotografie.



"Fotografieren ist wie eine grosse Expedition. Ich mache den Job, um meine Neugier zu stillen. Weil mich alles interessiert, was ich nicht kenne, was nicht meine Welt ist. Die Fotografie ist ein Vorwand, ein Mittel zum Zweck. Meine eigene Welt, auch meine Familie, fotografiere ich nur selten." Nachvollziehbar; Susan Sontag hat mal geschrieben, der Fotoapparat mache alle zu Touristen, auch in ihrem eigenen Land. Es ist davon auszugehen, das Pol das ebenfalls weiß.

Quelle



Im Letzten Jahr hat

Andri Polfür sein Fotoprojekt über die Jagd auf Albinos in Tansania einen Schweizer Fotopreis gewonnen. Seine Bilder, die das Leiden nicht direkt zeigen, es aber immer durchschimmern lassen sind von einer altmodischen Entschleunigung gekennzeichnet, die mit der Weiderentdeckung der analogen Fotografie gerade wieder in Mode kommt.



Pol zu seiner Vorgehensweise:

"Meine Vorbereitung ist keine technische oder logistische, sondern eine inhaltliche. Ich möchte wissen, was mich erwartet. Ich möchte Präzision. Ich gehe nicht irgendwohin, lasse alles auf mich einwirken und schau dann mal, was es so zu fotografieren gibt. Ich recherchiere daher zuvor, wie es an dem Ort aussieht und was die Leute dort tun. Auf diese Weise gewinne ich ein Bild, bevor ich zu fotografieren beginne. Das ist der Unterschied zwischen einem Laien und einem professionellen Fotografen."

Quelle

Gleichzeitig lässt er aber Platz für Spontanität, und diese Spontanität ist für seine nicht inszenierten Fotografien zentral:
"Wenn ich an dem Ort bin, wo ich fotografieren möchte, dann muss ich mich gehen lassen. Ich kann ja nicht davon ausgehen, dass es so sein wird, wie ich es gelesen habe. Meine vorangehende Recherche ist das Fundament, das zusammen mit den Eindrücken des Ortes dann ein Gefüge ergibt, in dem die Bilder entstehen können."

Quelle



Besonders schön find ich aber auch seine Protraits, weil er vom Präsidenten des Welt WirtschaftsForums, über bedeutende CEOs (seine besten Portraits in meinen Augen) und TV Ansagern hin zu Pfarrern Künstlern und Sportlern alle in einem unaufgeregten, aber umso treffsichereren Stil fotografiert:

"Ich brauche Vertrauen und natürlich eine gute Idee, die nicht nur mir einleuchtet, sondern auch dem Porträtierten. Dann beginne ich mal mit der strubsten Idee, und bei einem Nein habe ich immer noch ein Notfallszenario im Kopf. Zu behaupten, ich würde die «wahre» Seite eines Menschen zeigen, sozusagen seine Seele tüpfen, das halte ich allerdings für eine sehr anmassende Vorstellung."

Quelle

Wenn man

Andri Pols Bilder ansieht,dann fällt bei den meisten Serien das ironische, das leicht humoristische auf. Er will mit sienen Bildern unterhalten, und zeigen, dass es möglich ist, einen anderen Blick auf das altbekannte zu werfen: Er sagt, er fände die Schweiz selstsamer als Bhutan und Swaziland zusammen.

Quelle

"Vielleicht schmunzeln die Leute so-gar mal bei einem Sujet. Ich habe ja überhaupt nichts dagegen, wenn meine Bilder auch einen gewissen Unterhaltungswert haben. Natürlich versuche ich, eine engagierte Fotografie zu betreiben, allerdings eine, die ohne moralisierenden, anklagenden Unterton auskommt."

Quelle

Jedenfalls: besucht mal seine Seite, oder kauft eines seiner Bücher bei Amazon.

Persönliche highlights auf

Andri Pols Website


albinohunting tanzania



portraits business politics



Schweiz



Lost Paradise

1 comments:

Muddan Udo March 12, 2010 at 3:21 PM  

echt guter tipp!
"..der Fotoapparat mache alle zu Touristen..." fand ich cool zu lesen ; ) stimmt ja auch irgendwie!?
ansonsten, super blog-eintrag.
lg

Label Cloud

Blog Archive

contact

e-mail me at florainer[at]gmx.at

about

frames is Florian Rainer's personal collection of photographs, photography related webtipps and writings. frames is focussing on documentary and artistic strategies in photography.

  © Blogger template 'The Pattern' by Ourblogtemplates.com 2008

Back to TOP