Tuesday, May 3, 2011

Manfred Willmann

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(aus: Das Land)

Manche meinen das Internet sei für Fotografen das geilste Ding überhaupt: man kann seine Bilder präsentieren, ist sichtbar, auffindbar, kontaktierbar etc. Das trifft ja auch zu, auf jene, die mit diesem Medium großgeworden sind, oder sich an diese spezifische Kommunikationsstruktur angepasst haben.

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(aus: Schwarz und Gold)

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(aus: Schwarz und Gold)

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(aus: Schwarz und Gold)

Für alle anderen gilt das aber nicht - da ist dann das Gegenteil der Fall. Wer im Netz nicht auffindbar ist, ist für die meisten nicht existent, quasi nicht greifbar. Und so ist es kein Wunder dass kein Mensch Manfred Willmann kennt. Dabei sollte er als Gründer der Camera Austria, als Staatspreisträger für künstlerische Fotografie usw. ein gewisses Standing haben. Hat er aber nicht. "Greatly underestimated" wäre er, meinte Martin Parr kürzlich.

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Muss er fast sagen, denn die Blitzästhetik hat Willman vor ihm der Werbung entrissen und auf den Alltag angewandt, und ja, perfektioniert. Für mich sind seine Arbeiten eine durchgehende Reflexion auf die Subjektivität der Fotografie, und der Blitz scheint den Blick des Fotografen zu symbolisieren - indem er seine Objekte einfach aus dem Zusammenhang heraushebt, herausstellt. Und das ist beim Parr der 90er wirklich ganz ähnlich.

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Paul Kranzler hat Willmann im Herbst auch als großen Einfluss bezeichnet. Wenn er wählen müsste, dann käme "Das Land" sicher unter seine drei Fotobuchfavoriten. Das sieht man seinem aktuellen Buch, brut, auch deutlich an. Kranzlers Bildsprache nähert sich ja auch ein wenig an jene Willmanns an.

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Im Herbst 2009 war ich von diesen Bildern überrascht. Bis dahin dachte ich, dass diese Bildsprache superneuundfreshundhip ist und vom vice Magazin bzw. Konsorten erfunden wurde. Das ist natürlich nicht wahr - von jenen wurde sie nur popularisiert. Erfunden hats wer anderer, und zwar nicht die Schweizer. Was mich wieder auf die formale Verwandtschaft von Andri Pols Arbeiten bringt. Dessen Schweizbuch, Grüezi, sei den werten LeserInnen hiermit nochmals ans Herz gelegt, nicht zuletzt weil die Begleittexte auch sehr gelungen sind.

PS: Einen schönen Überblick über Willmanns Arbeiten gibt Das Buch Werkschau - ist aber wohl vergriffen. Ansonsten kann man immer den Menschen beim Fotohof schreiben, Das Land neu aufzulegen - oder auf die nächste Retrospektive warten.

Ein bisschen was findet man auch im Netz und zwar zu seiner Ausstellung in der Sezession


lgfr.

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