Tuesday, January 26, 2010

AUT - Winter 2

Im Sommer war es häufig so, dass mein Konzept etwas eingeschränkt werden musste: an manchen Tagen war es nicht der/die erste Erscheinende am gewählten Ort , der/die um ein Foto gebeten wurden, sondern der/die Erste OHNE Hund.

Heute musste ich ein neues Ausschlusskriterium einführen: der/die erste ohne Schneeschaufel wird gebeten sich fotografieren zu lassen.

Ein weiteres deja-vu war heute der Hänger nach dem Mittagessen: man verliert die Konzentration und schlafft etwas ab; dadurch wird man weniger überzeugend. So geschehen in Wr. Neustadt, dieser Kakophonie aus Baustilen und Verwendungszwecken.

Dass es schlussendlich aber doch wieder die "Richtigen" geworden sind -

(nämlich Sekondos; dass man einen Begriff importieren muss spricht Bände über die politischen Realitäten und über das, was man nicht sagen darf, darüber, wofür man keine Begriffe hat)

- war eher Glück als Verstand.
Schön war auch, dass während der Wartezeit die Sonne zum Vorschein kam, was meiner Laune und dadurch meiner Überzeugungskraft sehr zuträglich war.

Überhaupt habe ich am Land im Osten Probleme, ImmigrantInnen von der Wichtigkeit zu überzeugen, sich fotografieren zu lassen. Was in Vorarlberg überhaupt kein Problem war, verzerrt mir die niederösterreichische "Stichprobe".

Auffällig ist, dass als Antwort immer kommt: "nix verstehn". Gleichzeitig bin ich mir aber sicher, dass die Betroffenen sehrwohl verstehen was ich sage. Wenn ich sie dann darauf hinweise, ist das Gespräch zu Ende. Was mich daran interessiert ist vor allem, dass die "autochtonen" Österreicher (was für ein Unwort) als erstes sagen: Keine Zeit (wenn sie keine Lust haben). Für die Ex-Anatolier scheint sich aber "nix verstehn" bewährt zu haben, um sich Entscheidungen zu entledigen.

Ansonsten war heute wieder ein ganz guter Tag.

Eine Frau mit Hund vor einer riesigen Ruine; ein Mann in Bunt vor vorstädtischer Schuhschachtelkulisse (ebenfalls bunt). Tolle Kulissen ebnfalls vor Wr. Neustadt, in Eggendorf. Ein hastig an die Seite gefahrenes Auto mit den Reifenwechslern, die Frau noch am Beifahrersitz. Eine junge Frau am Dorf. Industriekulisse vor Pernitz, ein Hackler, eine bürgerliche Pensionistin. Zwei junge Radfahrer, einer davon mir riesigem Chopper Bike, vor Kirche und (klein im Bild) skurrilem Plastikhirsch.

Dazu ein ländliches Sinnbild.



Die Sonja meint, das kriegt ein Baby. Damit hat sie nicht unrecht, meine Gedanken gingen in eine ähnliche Richtung: das neue ist auch aus dem Stoff des Alten geformt. Das Neue wird immer das Alte bleiben, und selbst wenn es einen Verputz bekommt. (die pessimistische Variante)

Das, und den bunten Mann vor dem Schuhschachtelhintergrund möchte ich euch nicht vorenthalten:




Er war übrigens auch wirklich ein grüner: iSv. er wohnt in einem grünen Haus.

Ja. Die Sonja hat mir heute dabei geholfen, meine Gedanken zu ordnen; jedenfalls weiß ich jetzt, wie ich die Sache präsentieren könnte. Unsere Gespräche sind oft inspirierend, danke dafür.

bis dann

0 comments:

Label Cloud

Blog Archive

contact

e-mail me at florainer[at]gmx.at

about

frames is Florian Rainer's personal collection of photographs, photography related webtipps and writings. frames is focussing on documentary and artistic strategies in photography.

  © Blogger template 'The Pattern' by Ourblogtemplates.com 2008

Back to TOP